Dies ist eine Zusammenfassung dessen, was UNICEF-Sprecher James Elder anlässlich der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf sagte.
«Wir erleben das stärkste Erdbeben, das die Region seit fast 100 Jahren getroffen hat. Und es kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Zu einer Jahreszeit, in der die Temperaturen regelmässig unter den Gefrierpunkt fallen und Schnee und Eisregen an der Tagesordnung sind.
Tausende von Häusern wurden zerstört, Familien wurden vertrieben und sind diesen widrigen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Insbesondere vertriebene Familien im Nordwesten Syriens sowie syrische Flüchtlingsfamilien, die in der Türkei in informellen Siedlungen leben, gehören zu der am stärksten gefährdeten Bevölkerung, da die Temperaturen in der Nacht weiterhin unter 0 Grad Celsius sinken. Im Nordwesten Syriens bestand vor der Katastrophe bereits eine Notsituation. Die Region hat mit anhaltenden Choleraausbrüchen und starken Regen- und Schneefällen zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht des seit mehr als einem Jahrzehnt andauernden Konflikts ist dieses Erdbeben nur noch verheerender.
Wir verfügen zwar noch nicht über verifizierte Zahlen, aber wir wissen, dass zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und andere medizinische und pädagogische Einrichtungen durch die Beben beschädigt oder zerstört wurden.
In Syrien liegen UNICEFS unmittelbarere Schwerpunkte darauf, den betroffenen Kindern und Familien Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu verschaffen. Dies ist entscheidend, um in einer Krise das Aufflammen von Krankheiten zu verhindern.
Ausserdem fokussieren wir auf Kinderschutzmassnahmen – dazu gehört die Identifizierung von getrennten und unbegleiteten Kindern und deren Zusammenführung mit ihren Familien sowie die psychologische Erstversorgung von diesen.
Die Schulen in der Türkei und in Teilen Syriens sind nun für die nächste Woche geschlossen worden, und viele beherbergen vorübergehend die betroffenen und vertriebenen Kinder und Familien. Es muss sichergestellt werden, dass die Kinder wieder in die Klassenzimmer gehen können, sobald es die Situation wieder erlaubt und es sicher ist. Dies ist insofern wichtig als die Schule Kindern inmitten des Chaos den Anschein von Normalität und damit auch etwas Stabilität vermittelt.
In Damaskus gibt es nur wenige medizinische Hilfsgüter und Trauma-Kits. UNICEF versucht, unmittelbare Lücken bei allen benötigten Hilfsgütern über unsere nächstgelegenen Lagerhäuser im Libanon und in Jordanien zu schliessen. Wir haben bereits Nothilfematerial für Operationssäle sowie Nahrungsmittellieferungen wie energiereiche Kekse geschickt.
Die vertriebene Bevölkerung in Syrien braucht Nahrungsmittel. Die Deckung des Ernährungsbedarfs von Kleinkindern unter zwei Jahren und schwangeren Frauen ist entscheidend, um eine weitere Verschlechterung ihres Zustands zu verhindern. UNICEF koordiniert die Ernährungsmassnahmen mit den anderen UN-Organisationen und Partnern, mobilisiert wichtige Nahrungsmittellieferungen aus der gesamten Region und stellt über die mobilen Teams wichtige Gesundheits- und Ernährungsdienste bereit.
In der Türkei konzentrieren sich die Bemühungen derzeit auf Such- und Rettungsmassnahmen. Zu dem stimmt sich UNICEF mit der Regierung und dem Präsidium für Katastrophen- und Notfallmanagement über den aufkommenden Bedarf im Zusammenhang mit der allgemeinen humanitären Hilfe ab. Unsere Unterstützung wird auch Hygienesets, Decken und Winterkleidung umfassen.»