Die Situation in Jemen spitzt sich weiter zu. Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand rücken weiter in die Ferne. Die Schwächsten der jemenitischen Bevölkerung leiden am meisten darunter. Über elf Millionen Kinder sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sind 80 Prozent aller Kinder im Land. Es könnte die schlimmste Hungersnot seit 100 Jahren ausbrechen.
1,8 Millionen Kinder in Jemen leiden Hunger. Insgesamt sind 400 000 Kinder unter fünf Jahren lebensbedrohlich mangelernährt. Hunderttausende Kinder sind täglich in Lebensgefahr. Alle zehn Minuten stirbt in Jemen ein Kind aus vermeidbaren Gründen – an Unterernährung, Durchfallerkrankungen wie Cholera oder Atemwegsinfekten.
Bei seinem kürzlichen Besuch in der Hafenstadt Hudeida berichtet UNICEF Regionaldirektor Geert Cappelaere: «Die Hälfte der jemenitischen Kinder unter fünf Jahren ist chronisch unterernährt. Das ist ein Teufelskreis. 1,1 Millionen schwangere oder stillende Frauen sind anämisch. Bei der Geburt wissen diese Frauen, dass ihre Kinder ein geringes Geburtsgewicht haben werden, was zu chronischer Unterernährung und allen damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen für diese Buben und Mädchen führt.»
Die Zerstörung der Infrastruktur hat die Grundversorgung der Kinder lahmgelegt. Sie sind mit akutem Nahrungsmangel, Krankheiten, Vertreibung und fehlendem Zugang zu grundlegenden sozialen Dienstleistungen konfrontiert. Jede einzelne dieser Herausforderungen wird mit jedem Tag, an dem der Krieg weitergeht, noch schlimmer. Mehr als die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen in Jemen funktioniert nicht mehr, weil sie beschädigt sind oder Budget und Personal fehlen. Seit über zwei Jahren werden Beschäftigte im Gesundheitsbereich nicht mehr bezahlt.
Die schmerzhaften Erfahrungen mit Hungersnöten wie in Somalia 2011 und dem Südsudan 2017 haben gezeigt: Die meisten Todesfälle ereignen sich, bevor eine Hungersnot ausgerufen wird. UNICEF und ihre Partner versuchen das Schlimmste zu verhindern. Denn das Land bedeutet die Hölle auf Erden für jeden einzelnen Buben und jedes Mädchen.
UNICEF ist an der Seite der Kinder. Unsere Helferinnen und Helfer behandeln die unterernährten Mädchen und Buben mit therapeutischer Spezialnahrung zum Beispiel in Form von Erdnusspaste oder Spezialmilch. Beide sind besonders nährstoff- und kalorienreich. Sie stillen den Hunger und geben den Kindern schnell neue Kraft. In diesem Jahr wurden bereits 244 000 Kinder, die an akuter Mangelernährung leiden, auf diese Weise behandelt.
Exekutivdirektorin von UNICEF, Henrietta Fore, appelliert: «Es ist meine aufrichtige Hoffnung, dass die Konfliktparteien und diejenigen, die Einfluss auf sie haben, den Forderungen nach einem dauerhaften Frieden folgen und die Interessen der jemenitischen Kinder in den Mittelpunkt stellen.»
Aktuelle Fotos und Videos stehen Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung zum kostenfreien Download zur Verfügung: https://weshare.unicef.org/Package/2AM40805FSQX
Interviews können bei der Pressesprecherin des UNICEF Regionalbüros für den Nahen Osten und Nordafrika angefragt werden: Juliette Touma, Chief of Communication, jtouma@unicef.org
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