Ohne Daten kein Wissen, ohne Wissen kein Fortschritt. UNICEF trägt vorhandene Daten zur Situation der Kinder zusammen und schafft neue. Diese Zahlen und Fakten ermöglichen UNICEF unter anderem, Einfluss auf Entscheidungsträgerinnen und -träger und die politische Agenda zu nehmen.
Internationale Daten und Studien
UNICEF unterstützt Regierungen in der Datensammlung zur Situation von Kindern und Frauen mithilfe des Umfrageprogrammes «Multiple Indicator Cluster Survey», kurz MICS. Dieses ermöglicht, fundierte und international vergleichbare Daten unter anderem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Gleichberechtigung, Rechte und Schutz zu erstellen und Veränderungen der Situation aufzuzeigen. UNICEF bietet sowohl technische Unterstützung wie auch Workshops zur Umfragedurchführung und Datenmanagement an.
Die Daten aus sämtlichen Ländern werden jährlich zusammengetragen und auf www.childinfo.org sowie in der Publikation «State of the World’s Children» veröffentlicht.
Themenspezifische Forschung wird am «UNICEF Office of Research – Innocenti» in Florenz betrieben. In Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen und Partnern aus der Entwicklungszusammenarbeit fördert UNICEF das internationale Verständnis für Kinderrechtsthemen sowie die Implementierung der Konvention über die Rechte des Kindes weltweit. Zwei wichtige Publikationsreihen sind:
- Die «Innocenti Report Card»-Reihe dient der Überwachung und dem Vergleich der Leistungen von wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern bei der Sicherung der Rechte ihrer Kinder. Anhand von OECD-Daten greift die «Report Card» Themen wie Mobbing, Bildungserfolg, Ernährungsverhalten oder relative Kinderarmut auf.
«Innocenti Insight» setzt sich vertieft mit einem spezifischen, meist komplexen Kinderrechtsthema, beispielsweise weibliche Genitalverstümmelung oder Kinderhandel, auseinander.
Weiterführende Links:
- UNICEF Publikationen: http://www.unicef.org/publications/
- UNICEF Office of Research: http://www.unicef-irc.org/research/
Die Situation der Kinder in der Schweiz und in Liechtenstein
In der Schweiz und Liechtenstein fehlen repräsentative Daten zur Situation von Kindern und Jugendlichen. Ihre Perspektive wird selten berücksichtigt und sie werden kaum befragt. Um den Kinderrechten gerecht zu werden, ist ein regelmässiges, repräsentatives Monitoring notwendig.
Mit dem Projekt Kinderrechtebarometer von UNICEF Schweiz und Liechtenstein und der «OST – Ostschweizer Fachhochschule» soll diese Lücke geschlossen werden.
Weitere Studien und Publikationen zur Situation der Kinder in der Schweiz und in Liechtenstein:
- Kinderrechte aus Kinder- und Jugendsicht: Im Frühjahr 2020 führte UNICEF Schweiz und Liechtenstein eine Online-Umfrage bei Kindern und Jugendlichen zwischen 9-17 Jahren durch. Aus ihren Antworten liessen sich diverse Herausforderungen und Lücken in der Umsetzung der Kinderrechtskonvention herauskristallisieren. Mit dieser Studie wurden die Grundsteine für den Kinderrechtebarometer gelegt.
- UN-Berichterstattung: Anhand der gesammelten Daten aus der oben genannten Umfrage wurde ein Alternativbericht verfasst. Dieser wurde anlässlich des Staatenberichtsverfahrens in der Schweiz beim UN-Kinderrechtsausschuss in Genf eingereicht.
- Psychische Gesundheit von Jugendlichen: Die Studie wurde 2021 von Wissenschaftlern der Unisanté im Auftrag von UNICEF Schweiz und Liechtenstein durchgeführt mit dem Ziel, Risiko- und Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit von Jugendlichen in der Schweiz und Liechtenstein zu ermitteln.
- Kinderrechte und Unternehmen in der Schweiz und in Liechtenstein: 2012 veröffentlichten UNICEF, UN Global Compact und Save the Children die «Grundsätze für Kinderrechte und unternehmerisches Handeln (CRBP)». Anlässlich des 10-jährigen Bestehens veröffentlichten die drei Organisationen 2022 einen Bericht darüber, welche Fortschritte bei der Integration der Kinderrechte in den Unternehmenskontext inzwischen gemacht wurden und wo noch Handlungsbedarf besteht.
- Vulnerable Kinder in der Schweiz: In ihrer Studie «Vom Kinderschutz zum Kinderrechtsstaat: Stärken, schützen, fördern durch eine umfassende Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention» analysierte UNICEF, ob die Kinderrechte in der Schweiz systematisch – insbesondere auch bei vulnerablen Gruppen - umgesetzt werden. Untersucht wurden dabei Themenbereiche wie Armut, (sexuelle) Gewalt oder Kinder mit einem Adoptionshintergrund aber auch, wie Kinder in der kantonalen und nationalen Gesetzgebung einbeschlossen werden.
Innovation und Pilotprojekte
Neue Ideen und Lösungsansätze spielen eine wichtige Rolle in der Programmarbeit von UNICEF. Fortschritte aus Technik und Wissenschaft kommen dank UNICEF und privaten, öffentlichen sowie akademischen Partnerorganisationen direkt den Kinder zugute.
Viele Fortschritte der letzten Jahrzehnte vereinfachen unser Leben oder verbessern die Lebensqualität. UNICEF macht sich dieses Wissen zunutze und konzentriert sich dabei auf die Herausforderungen der am stärksten Benachteiligten - wie Kinder in schwer zugänglichen Regionen, in Krisen- oder Konfliktgebieten. Innovationen werden in einem ersten Schritt im Rahmen eines Pilotprojekts getestet und die Ergebnisse evaluiert, um in einem zweiten Schritt optimiert und flächendeckend umgesetzt zu werden.
Innovation ist auch in der Programmarbeit gefragt. Ein eindrucksvolles Beispiel ist «Giga», eine weltweite Infrastrukturinitiative mit dem Ziel, alle Schulen mit dem Internet zu verbinden und jungen Menschen Zugang zu Informationen, Chancen und Wahlmöglichkeiten zu verschaffen. 1,3 Milliarden Kinder haben zu Hause keinen Zugang zum Internet, und nur etwa die Hälfte aller Schulen weltweit sind online – hier leistet UNICEF einen wichtigen Beitrag.
Auch bei anderen komplexen Problemstellungen können neue Ansätze zu schnelleren und nachhaltigeren Lösungen führen. So beispielsweise bei der Bewältigung der Jugendarbeitslosigkeit: Jugendliche machen 60 Prozent der arbeitslosen Bevölkerung in Afrika aus. Viele besuchen weder eine Schule noch sind sie in Ausbildung. Die UNICEF-Initiative «Yoma» nimmt sich dieser Herausforderung an. Über eine digitale Plattform erhalten Jugendliche Zugang zu Kursen und Workshops, anhand derer sie sich wichtige Kompetenzen aneignen können. Ein Netzwerk von Partnerfirmen unterstützt Jugendliche dabei, die erlernten Fähigkeiten in der Wirtschaft anzuwenden und Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden.
Weiterführende Links: