Kinderrechte aus Kinder- und Jugendsicht

Kinderrechte aus Kinder- und Jugendsicht

Kinderrechte-Studie Schweiz und Liechtenstein 2021

Kinder und Jugendliche haben eigene Rechte und sind Expertinnen und Experten ihres Lebens. Fragt man sie selbst, wie es um die Umsetzung der Kinderrechte in der Schweiz und in Liechtenstein steht, kristallisieren sich diverse Herausforderungen und Lücken heraus. Dies zeigen die Ergebnisse der Studie «Kinderrechte aus Kinder- und Jugendsicht».

Vom November 2019 bis Juni 2020 haben 1715 Kinder und Jugendliche von neun bis siebzehn Jahren aus allen Sprachregionen der Schweiz und aus Liechtenstein an der Online-Umfrage teilgenommen.
Zu erwähnen ist, dass sich die Schweiz und Liechtenstein währenddessen aufgrund der Covid-19-Pandemie zeitweise im (Teil-)Lockdown befanden. Inwieweit die Massnahmen und Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen das Ergebnis der Befragung beeinflusst haben, wurde jedoch nicht systematisch ausgewertet.

Folgendes wollten wir erfahren:

Folgende zentrale Erkenntnisse und Bereiche mit Handlungsbedarf konnten durch die Studie eruiert werden:

Recht auf Förderung und Wohlbefinden: weniger Leistungsdruck, mehr Freiräume!

der befragten Kinder und Jugendlichen

36%
haben nur mittelmässig, wenig oder gar keine Zeit um sich unter der Woche zu erholen und zu entspannen.

der befragten Kinder und Jugendlichen

23%
wünschen sich mehr oder bessere Freizeitangebote sowie Spiel- und Freiräume.

der befragten Kinder und Jugendlichen

15%
meiden Orte z.B. aufgrund von Lärm, Schmutz oder Gewalt.

Recht auf Mitsprache und Beteiligung: Schule und Wohnort haben Nachholbedarf!

Recht auf Schutz und gewaltfreies Aufwachsen: Gewalt, Mobbing und Diskriminierung entgegenwirken!

der befragten Kinder und Jugendlichen

41%
wurden schon einmal diskriminiert.

der befragten Kinder und Jugendlichen

29%
haben schon einmal physische Gewalt durch ihre Eltern erlebt.

der befragten Kinder und Jugendlichen

43%
wurden von Mitschülern/-innen schon einmal ausgelacht, beschimpft, beleidigt oder nachgemacht.

Vulnerable Kinder und Jugendliche: Für gleiche Chancen sorgen!

Besonders armutsbetroffene Kinder und Jugendliche können ihre Rechte nur bedingt wahrnehmen und verfügen nicht über dieselben Möglichkeiten und Chancen wie andere Kinder und Jugendliche in der Schweiz und in Liechtenstein. Sie fühlen sich in allen Lebensbereichen weniger sicher, machen mehr Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen und werden seltener nach der Meinung gefragt oder in Entscheidungsprozesse einbezogen.

Veränderungsvorschläge der Kinder und Jugendlichen

Die Kinder und Jugendlichen äusserten sich auch dazu, welche Veränderungen und Verbesserungen nötig sind, um die Umsetzung der Kinderrechte in den einzelnen Lebensbereichen, aber auch gesamtheitlich zu verbessern. So sehen die kategorisierten Antworten der Kinder und Jugendlichen aus:

Die umfassende Studie mit entsprechenden Empfehlungen sowie eine Zusammenfassung finden Sie hier zum Herunterladen:

Nebst der Studie wurde mit dem Datensatz der befragten Kinder und Jugendlichen aus der Schweiz ein Alternativbericht verfasst. Dieser wurde anlässlich des laufenden Staatenberichtsverfahrens in der Schweiz erstellt und beim UN-Kinderrechtsausschuss in Genf eingereicht. So können die Ergebnisse der konsultierten Kinder und Jugendlichen aus der Schweiz direkt im Staatenberichtsverfahren Eingang und Gehör finden.