Im Jemen spielt sich eine der grössten humanitären Katastrophen weltweit ab. Nach neun langen Konfliktjahren steckt das Land in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die staatliche Infrastruktur ist weitgehend zusammengebrochen, die Versorgung verschlechtert sich laufend. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Kinder
Kinder unter fünf Jahren
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Die Situation
Seit über neun Jahren herrscht im Jemen ein Bürgerkrieg, der sich zu einer der grössten humanitären Krisen unserer Zeit entwickelt hat. Seit der Eskalation des Konflikts im Jahr 2015 sind mindestens 11 500 Kinder getötet oder verletzt worden. Seit April 2022 konnten waffenstillstandsähnliche Bedingungen die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung zwar erheblich reduzieren, dennoch dauern die Kämpfe in vielen Gebieten des Landes weiter an.
Da es nach wie vor an einer umfassenden politischen Lösung fehlt, um den andauernden Krieg im Jemen zu beenden, bleibt der Bedarf an humanitärer Hilfe weiterhin gross: Mehr als 18,2 Millionen Menschen – darunter 9,8 Millionen Kinder – sind dringend auf Hilfsmassnahmen und Schutz angewiesen.
Zusätzlich verschärfen die Auswirkungen des Klimawandels, die anhaltende wirtschaftliche Instabilität, Inflation und insbesondere die hohen Lebensmittelpreise die Ernährungssituation im Land. Etwa 17,3 Millionen Menschen sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, am stärksten darunter leiden nach wie vor Kinder. Mangelernährung ist eine der Hauptursachen für die hohe Kindersterblichkeitsrate im Jemen. Bis Juli 2023 wurden mehr als 220 000 Mädchen und Buben deshalb in therapeutische Ernährungszentren eingewiesen.
Staatliche Infrastrukturen sind weitgehend zusammengebrochen, nur rund die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen sind funktionsfähig: Insgesamt 20,3 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung. Der Konflikt, die massiven Vertreibungen und die wiederkehrenden Klimaschocks schaffen ein Umfeld, das den Ausbruch übertragbarer Krankheiten stark begünstigt. 7,8 Millionen Kinder haben kein sauberes Trinkwasser, was das Risiko von Cholera zusätzlich erhöht.
All diese Faktoren verschlimmern die zugrundeliegende Schutzbedürftigkeit und geschlechtsspezifische Verwundbarkeit von Kindern, Jugendlichen und Frauen. Sie sind Gewalt, Frühehen, Kinderarbeit und Zwangsrekrutierungen schutzlos ausgeliefert. So benötigen neun Millionen Kinder Schutzdienste und etwa 8,6 Millionen Kinder Unterstützung beim Zugang zu Bildungsangeboten.
«Lassen Sie uns Ammar und all den anderen Mädchen und Jungen hier im Jemen helfen, bevor sie aufgeben. Gemeinsam können wir ihnen Zugang zu Nahrung, Gesundheitsversorgung, Schutz und Bildung verschaffen und ihnen eine Zukunft schenken.»
So helfen Sie mit Ihrer Spende
Die Bedingungen für humanitäre Organisationen sind im Jemen äusserst schwierig. Luft- und Seeblockaden erschweren Hilfslieferungen, Kampfhandlungen behindern die Verteilung der Güter. Hinzu kommen Finanzierungslücken. Dennoch gelingt es UNICEF, hunderttausenden Kindern entscheidend zu helfen:
- Mangelernährte Kinder werden mit therapeutischer Nahrung und Vitaminen versorgt.
- Mobile Teams bringen Nahrungsmittel, Medikamente und Hygieneartikel in schwer zugängliche Regionen.
- UNICEF stellt sauberes Trinkwasser bereit, besorgt Benzin für öffentliche Wasserpumpen und richtet sanitäre Anlagen ein.
- Im Kampf gegen die Cholera und andere Infektionskrankheiten fliegt UNICEF Dutzende Tonnen Impfstoffe, Medikamente und Tabletten zur Wasserreinigung in die betroffenen Gebiete.
- UNICEF unterstützt die Aufklärung der Bevölkerung über Blindgänger. Besonders Kinder sind gefährdet, sich beim Spielen zu verletzen.
- Gemeinsam mit dem Bildungsministerium versucht UNICEF möglichst vielen Kindern den Zugang zum Schulunterricht zu ermöglichen.
- UNICEF setzt sich für den Schutz von Mädchen und Buben ein.
- Kindern werden Bildungs- und Freizeitaktivitäten, psychosoziale Betreuung und Wiedereingliederungsangebote (besonders für Kinder, die aus gewaltsamen Konfliktregionen zurückkehren) ermöglicht.