Der Sudan steht vor einer humanitären Katastrophe epischen Ausmasses. Es fehlt an Nahrung, sauberem Wasser, Schutz und medizinischer Versorgung. 14 Millionen Kinder sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Situation
Am 15. April 2023 brachen in der Hauptstadt Khartum gewaltvolle Kämpfe zwischen den «Rapid Support Forces» (RSF) und den sudanesischen Streitkräften (Sudanese Armed Forces) aus, die sich rasch ausbreiteten. Als Folge mussten Millionen Menschen auf der Suche nach Schutz ihre Häuser verlassen und fliehen. Viele kamen dabei ums Leben oder wurden verletzt. Rund 24,8 Millionen Menschen – das ist die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung – benötigen dringend humanitäre Hilfe.
Bereits vor Ausbruch der Kämpfe war der Bedarf an humanitärer Hilfe im Sudan auf einem Rekordniveau. Millionen Menschen leben als Binnenflüchtlinge seit Jahren in Flüchtlingscamps und Notunterkünften. Durch den bewaffneten Konflikt erleben wir im Sudan die momentan grösste Vertreibungskrise der Welt. Mehr als acht Millionen Menschen, darunter fast vier Millionen Kinder, mussten ihre Heimat mindestens ein Mal verlassen.
UNICEF Schweiz und Liechtenstein vor Ort
Anfang Oktober reiste Bettina Junker, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz und Liechtenstein, in den Sudan. Sie wollte sich vor Ort selbst ein Bild der Situation der Kinder machen. Im Gespräch mit SRF schildert sie, was sie auf ihrer Reise am meisten erschüttert hat und wie UNICEF konkret Hilfe leistet im bürgerkriegsgeplagten Land.
Der aktuelle Konflikt verschärft die ohnehin schon prekäre Situation für Mädchen und Buben zunehmend. Innerhalb des Landes fehlt es an Nahrung, sauberem Trinkwasser, Medikamenten, Treibstoff und Schutz für die betroffenen Kinder. Der Sudan weist weltweit eine der höchsten Mangelernährungsraten bei Kindern unter fünf Jahren auf. Unter ihnen 730 000 Kinder, die an schwer akuter Mangelernährung (SAM) leiden – der schwersten Form der Mangelernährung. Doch die Gesundheits- und Ernährungsdienste werden durch die gewaltvollen Ausschreitungen stark behindert. Das Gesundheitssystem ist überlastet, in überfüllten Notunterkünften häufen sich die Krankheitsausbrüche, darunter auch Masern.
Der Konflikt und die Vertreibung haben schwere psychosoziale Auswirkungen auf die Kinder, ihre Gesundheit und ihre Zukunft. Ohne drastische Hilfsmassnahmen werden dieses Jahr 19 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen und 4,3 Millionen mit dringendem Schutzbedarf nicht erreicht.
So helfen Sie mit Ihrer Spende
Trotz der gefährlichen Sicherheitslage im ganzen Land ist UNICEF im Sudan für die Kinder und ihre Familien im Einsatz. In enger Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort sind wir bemüht, auch die schwer zugänglichen Regionen zu erreichen und überlebenswichtige Hilfe zu leisten.
2023 konnten wir auch dank Ihrer Unterstützung zusammen mit Partnern u.a.
- 6,4 Millionen Kinder und Familien mit medizinischen Hilfsgütern erreichen;
- 5,9 Millionen Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen;
- 5,4 Millionen Kleinkinder auf Mangelernährung untersuchen und über 300 000 Kinder, die an SAM litten, mit lebensrettenden Medikamenten behandeln;
- und über 870 000 Kinder und Betreuende mit psychosozialer Beratung, Lernangeboten und Schutzmassnahmen erreichen.