Statement von Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika.
«Der Gazastreifen ist der gefährlichste Ort der Welt, um ein Kind zu sein. Berichten zufolge werden dort täglich Dutzende* Kinder getötet und verletzt. Ganze Stadtteile, in denen Kinder einst spielten und zur Schule gingen, sind heute nur noch Trümmerhaufen.
UNICEF und weitere humanitäre Akteure schlagen seit Wochen Alarm. Unser Team vor Ort berichtet von physisch schwer verletzten Kindern, aber auch jenen, die durch die anhaltende Gewalt völlig unter Schock stehen und dringend psychologische Hilfe benötigen.
Fast eine Million Kinder wurden gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben. Sie werden nun immer weiter in den Süden gedrängt – in winzige, überfüllte Gebiete ohne Wasser, Nahrung oder Schutz. Dort sind sie einem erhöhten Risiko von Atemwegsinfektionen und durch Wasser übertragenen Krankheiten ausgesetzt sind. Ihr Leben ist durch Dehydrierung, Mangelernährung und Krankheitsausbrüche akut bedroht.
Die Beschränkungen bei der Lieferung wichtiger Hilfsgüter in und durch den Gazastreifen stellen für Kinder und ihre Familien ein weiteres lebensbedrohliches Problem dar. Die gelieferten Mengen reichen bei weitem nicht aus, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Ausserdem wird die Verteilung der Hilfsgüter einerseits durch die andauernden Bombardierungen und andererseits den Mangel an Treibstoff zu einer immer grösseren Herausforderung. Das humanitäre System bricht zusammen, insbesondere unter der extremen Belastung durch die nach dem Ende des Waffenstillstands verhängten Massnahmen, die das Leben der Bevölkerung immer stärker gefährden.
Ein sofortiger, lang anhaltender humanitärer Waffenstillstand ist die einzige Möglichkeit, das Töten und Verletzen von Kindern zu beenden, die Zivilbevölkerung zu schützen, und die dringend benötigte lebensrettende Hilfe zu leisten.
Humanitäre Hilfe muss in grossem Umfang zugelassen werden, um weiteres Leid zu verhindern. UNICEF und anderen humanitären Organisationen muss ein sicheren Zugang zu allen Kindern und ihren Familien gewährleistet werden, unabhängig davon, wo sich die Betroffenen befinden.
Die Welt schaut zu, hilflos und am Boden zerstört – wir können nicht schnell genug handeln. Das muss sofort aufhören.»