Statement des UNICEF-Regionalbüros für Europa und Zentralasien und des Sonderkoordinators für die Flüchtlings- und Migrantenhilfe in Europa a.i. Philippe Cori.
«UNICEF ist zutiefst betroffen und entsetzt über die zahlreichen Berichte, wonach sich unter den Eingeschlossenen im Laderaum eines Schiffes, das gestern vor der griechischen Küste gekentert und gesunken ist, bis zu hundert Kinder befinden. Es handelt sich im Mittelmeer um die grösste Schiffstragödie der letzten Jahre.
Wir können davon ausgehen, dass viele dieser Kinder ihr Leben verloren haben, da es bisher nur wenige Berichte von Überlebenden gibt. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Kinder und allen, die von diesem schrecklichen Ereignis betroffen sind.
Es handelt sich um Migrantenkinder und asylsuchende Kinder, die vor Konflikten, Gewalt und Armut geflohen sind. Es sind Kinder, die wahrscheinlich auf jeder Etappe ihrer Reise Ausbeutung und Missbrauch erleiden mussten. Die meisten von ihnen haben versucht, die gefährliche Überfahrt allein zu bewältigen und sind dabei in die Hände von Menschenhändlern und Schmugglern geraten.
UNICEF ist bereit, in Abstimmung mit den nationalen Behörden und Partnern auf die unmittelbaren Bedürfnisse der Kinder und Frauen zu reagieren, die den Schiffbruch überlebt haben.
Jeder Verlust von Menschenleben ist eine Tragödie. Der vermeidbare Verlust so vieler Kinderleben im Mittelmeer ist eine Gräueltat, die diese Küsten noch jahrelang heimsuchen wird. Genug ist genug.
Nach internationalem Recht und der Kinderrechtskonvention sind die Staaten verpflichtet, die Rechte und das Wohl der Kinder zu schützen. UNICEF fordert weiterhin sichere und legale Wege für Migration und Asyl in der Europäischen Union sowie koordinierte Such- und Rettungsaktionen, die dazu beitragen, Todesfälle auf See zu verhindern.
Kinder sind Kinder, und die Länder müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das Leben aller Kinder unabhängig von ihrem Migrationsstatus geschützt wird.»