Dies ist eine Zusammenfassung von UNICEF-Sprecher James Elder anlässlich der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf.
«Vor dem Hintergrund von Konflikten, Chaos und Vernachlässigung benötigen heute mehr Kinder im Sudan lebensrettende Unterstützung als je zuvor. Es sind 13,6 Millionen Kinder, die dringend Hilfe benötigen. Das ist mehr als die gesamte Bevölkerung Schwedens, Ruandas oder Portugals. Und es werden immer mehr.
Während im Sudan die gewaltvollen Auseinandersetzungen weiter anhalten, driftet das Leben der Kinder immer näher an den Abgrund. Nur sechs Wochen nach den heftigen Kämpfen benötigen fünf Millionen sudanesische Kinder mehr Unterstützung als vor dem Konflikt. Krankenhäuser werden geplündert, Schulen beschossen und Nahrungsmittelfabriken gehen in Flammen - die Hoffnung der Menschen vor Ort schwindet zunehmend.
Berichten zufolge wurden Hunderte von Mädchen und Buben getötet. Und obwohl wir aufgrund der Intensität der Gewalt keine Schätzungen bestätigen können, besagen diese Berichte, dass Tausende weitere verletzt wurden. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich bei diesen Berichten über getötete oder verletzte Kinder nur um diejenigen handelt, die Kontakt zu einer medizinischen Einrichtung hatten. Die Realität ist also zweifellos viel schlimmer und wird noch dadurch verschärft, dass Kinder im Sudan beim Zugang zu lebensrettenden Diensten auf gefährliche Hürden stossen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung wurde auf den Kopf gestellt.
All diese Faktoren zusammengenommen drohen zu einem Todesurteil zu werden, insbesondere für die Schwächsten. Ich entschuldige mich für die Schärfe meiner Worte, aber Zeit ist ein Luxus, den die Kinder im Sudan nicht haben, und eine sanfte Sprache verrät nur ihre verzweifelte Realität.
Es ist auch wichtig, unmissverständlich klarzustellen, dass das wirksamste Mittel zur Gewährleistung der Sicherheit und des Wohlergehens dieser Kinder bei denjenigen liegt, die rechtlich verpflichtet sind, sie zu schützen. UNICEF appelliert erneut an alle Parteien, die Kinder im Sudan zu schützen und die Infrastruktur zu schonen, auf die Kinder angewiesen sind. Darunter fallen Gesundheitseinrichtungen, Wasser- und Abwassersysteme.
Als Reaktion auf die eskalierende Krise wurden humanitäre Appelle veröffentlicht, um die dringenden Bedürfnisse der sudanesischen Kinder zu erfüllen. UNICEF hat soeben seine neue humanitäre Aktion für Kinder im Sudan gestartet und fordert 838 Millionen US-Dollar zur Bewältigung der Krise, was einer Erhöhung um 253 Millionen US-Dollar seit Beginn des aktuellen Konflikts im April entspricht.
Trotz der Herausforderungen in Bezug auf den Zugang zu humanitärer Hilfe und die Sicherheit haben UNICEF und seine Partner eine beträchtliche Menge an Unterstützung erreicht. Um nur drei hervorzuheben: Die Lieferung von 2300 Tonnen Hilfsgütern aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Bildung und Kinderschutz an die vertriebene Bevölkerung in Madani und in andere Bundesstaaten des Landes.
Des Weiteren hat UNICEF die Impfdienste in zwölf Bundesstaaten aufrechterhalten, indem die Impfstoffversorgung und -verteilung, sowie das Kühlkettensystem sichergestellt und überwacht wird. UNICEF hat im ganzen Sudan 80 Prozent der Zentren zur Behandlung von Unterernährung für Kinder mit schwerer Auszehrung aufrechterhalten.
Diese Programme retten Leben. Aber sie brauchen auch finanzielle Unterstützung. Die Kinder im Sudan brauchen umfassenden und dauerhaften Frieden.»