Verheerende Trockenheit in Somalia: 1,4 Millionen Kinder sind akut unterernährt

Somalias Bevölkerung leidet Hunger. Die anhaltende Dürre hat die Menschen an den Rand des Abgrunds gebracht. Besonders hart betroffen sind Kinder.

Unterernährtes Kind in Somalia
Der einjährige Salman Issak ist mit seiner Mutter am 5. Februar 2022 in einem Krankenhaus in Dolow, Somalia, um gegen seine Unterernährung behandelt zu werden.

Neusten Schätzungen zufolge sind mehr als 1,4 Millionen Kinder in Somalia akut unterernährt. Etwa ein Viertel von ihnen, also 329 500 Mädchen und Buben, werden in diesem Jahr an schwerer Unterernährung leiden. 

«Wir wissen, dass humanitäre Notsituationen dieses Ausmasses Kinder unverhältnismässig stark treffen», sagt UNICEF-Vertreterin Angela Kearney. «Die Zahlen, die wir in diesem Jahr sehen, sind sehr hoch. Wenn nicht rasch Massnahmen ergriffen werden, laufen Tausende von Kindern Gefahr zu sterben.»

In vielen Teilen Somalias bleiben die Regenfälle seit drei aufeinanderfolgenden Jahren aus. Dazu kommen anhaltende Konflikte. Die Auswirkungen auf die Hirtengemeinschaften sind besonders gravierend. Die kritische Wasserknappheit hat Familien gezwungen, auf der Suche nach Wasser für Mensch und Vieh in städtische und stadtnahe Zentren abzuwandern. Das sind die Regionen, wo bereits 2,9 Millionen Menschen aufgrund von Konflikten oder Klimawandel hin geflüchtet sind. Das hat zur Folge, dass die Wasserpreise enorm angestiegen sind. Seit November letzten Jahres sind sie in einigen der am schlimmsten betroffenen Gebieten um bis zu 72 Prozent gestiegen. 
 
Ein Viertel der somalischen Bevölkerung ist auf sofortige Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Obwohl die umfangreiche humanitäre Hilfe der Regierung und anderer Partner seit Juli 2021 das Ausmass der Krise abgemildert hat, werden die für die nächste Regenzeit (April-Juni 2022) prognostizierten mässigen Regenfälle die Lebensmittel- und Ernährungssituation wahrscheinlich noch verschärfen. 
 
UNICEF braucht dringend finanzielle Unterstützung, um rechtzeitig therapeutische Fertignahrung (RUTF) für die Behandlung von Kindern mit schwerer akuter Unterernährung zu beschaffen. Eine mögliche Unterbrechung der Lieferkette könnte ab Juni 2022 zu einem ernsthaften Mangel an RUTF führen und das Leben von mehr als 100 000 Kindern gefährden.



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