Die äthiopische Regierung hat sieben Mitarbeiter von humanitären UN-Organisationen des Landes verwiesen, darunter auch die UNICEF-Vertretung. Begründet wurde dies mit Einmischung in interne Angelegenheiten. UNICEF findet die Entscheidung «bedauerlich und alarmierend».
«UNICEF ist seit mehr als 60 Jahren in Äthiopien präsent und setzt sich dafür ein, die Rechte für die am meisten gefährdeten Kinder voranzutreiben und zu schützen. Angesichts der sich verschlechternden humanitären Lage im Land, unter der vor allem Kinder leiden, ist unsere Arbeit notwendiger denn je. Wir haben volles Vertrauen in die Teams, die vor Ort arbeiten, um das Leben von Kindern zu retten, und die sich – wie immer – von den Grundsätzen der Unparteilichkeit, Menschlichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit leiten lassen. Unsere Programme werden fortgesetzt. Unsere erste Priorität ist es, die Kinder zu unterstützen, die unsere Hilfe dringend brauchen, egal wo sie sind.»
Das Aussenministerium Äthiopiens hatte die sieben führenden UN-Mitglieder vergangenen Donnerstag zur Persona non grata erklärt und diese aufgefordert, das Land innert 72 Stunden zu verlassen. Begründet wurde dieser Entscheid damit, dass sich die Organisationen in interne Angelegenheiten des Landes eingemischt hätten. Nähere Angaben zu den Hintergründen oder den Anschuldigungen machte die Regierung nicht.
Nach schweren kriegerischen Konflikten letzten November ist die humanitäre Lage im Norden des Landes prekär. Ganze Gebiete sind abgeriegelt und lebenswichtige Hilfslieferungen werden blockiert. Dabei wären inzwischen mehr als 90% der Menschen in Tigray dringend auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Mindestens 33 000 Kinder sind schwer akut mangelernährt und stehen ohne sofortige Hilfe kurz vor dem Tod. Insgesamt droht 400 000 Menschen der Hungertod.