Millionen von Kindern in der Sahelzone sind von Mangelernährung betroffen. UNICEF fordert dringend eine Kombination von Notfall- und Entwicklungsmassnahmen und lanciert die Kampagne «Nutrition Now» für die Kinderernährung.
Die Fakten sprechen für sich: In der Sahelzone leben heute über 60 Prozent der Kinder, die unter Mangelernährung leiden. Die Zahl der betroffenen Kinder könnte von 8,1 Millionen Anfang 2020 auf 9,7 Millionen bis Ende 2020 ansteigen, darunter 3 Millionen Kinder, die in schwerem Masse davon betroffen sind. Mangelernährung ist die grösste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Bei lebensbedrohlicher schwer akuter Mangelernährung ist jedes dritte Kind unterentwickelt, also zu klein für sein Alter.
Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen das Ausmass der Ernährungsprobleme, die sich aus der allgegenwärtigen Armut, schwachen Gesundheitssystemen, sozialen Unruhen, zivilen und bewaffneten Konflikten und den negativen Auswirkungen des Klimawandels ergeben. Die durch die Covid-19-Pandemie ausgelöste sozioökonomische Krise hat die Mangelernährung von Kindern noch verschlimmert.
Die Kampagne «Nutrition Now» ist ein Weckruf und zugleich ein Aufruf. «Es ist an der Zeit, jetzt zu handeln, nicht nur, um das Leben von Kindern sofort zu retten, sondern auch, um verheerende Langzeitfolgen für Kinder zu verhindern und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen», sagte Marie-Pierre Poirier, UNICEF-Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika. «Die Covid-19-Pandemie hat uns vor zusätzliche Herausforderungen gestellt und drängt uns zu einem Umdenken und zu Innovationen, um Dienstleistungen für gefährdete Bevölkerungsgruppen, insbesondere Kinder, zu erbringen.» Über die Bereitstellung von Dienstleistungen zur Rettung des Lebens mangelernährter Kinder hinaus müssten gefährdete Kinder auch ein umfassendes Betreuungspaket erhalten, damit sie erst gar nicht mangelernährt würden, so Poirier.
Die «Nutrition Now»-Kampagne soll Notfall- und langfristige Lösungen verbinden, um Mangelernährung vorzubeugen. Dazu gehören: die Unterstützung innovativer Ansätze und der Ausbau von Diensten für die Früherkennung und Behandlung von Kleinkindern, die Stillförderung, der Ausbau des Sozialschutzes, um den Zugang zu nährstoffreicher Nahrung und die grundlegende Versorgung für die Schwächsten zu gewährleisten. Zentral dabei ist aber auch die Zusammenarbeit mit und die Stärkung der Gemeinden in der Sahelzone, um Bedingungen zu schaffen, die Familien und Kinder schützen, zu stärken und ihre Resilienz zu verbessern.