Für die Frauen, die sich im Club 25 von UNICEF Schweiz und Liechtenstein engagieren, ist es mit einer Geldspende nicht getan. Einige von ihnen hatten diesen Juni die Gelegenheit, nach Guinea zu reisen und sich mit eigenen Augen zu überzeugen, was ihr Einsatz gegen Mädchenbeschneidung bewirkt.
Vor rund einem Jahr hat UNICEF Schweiz und Liechtenstein den Club 25 ins Leben gerufen. Er richtet sich an erfolgreiche und engagierte Frauen, die die UNICEF dabei unterstützen möchten, die weltweite Kindersterblichkeit zu reduzieren und Programme für Bildung und Kinderschutz umzusetzen. Neben einer beachtlichen Spende bringen sich die Frauen auch ideell ein, zum Beispiel indem sie mitentscheiden, welche Themen und Länder der Club 25 fördern soll. Wer möchte, erhält sogar die Möglichkeit, das unterstützte Programm selbst zu besuchen – natürlich auf eigene Kosten.
Diesen Sommer reisten erste Mitglieder des Clubs 25 nach Guinea. Die Gruppe hatte entschieden, sich im ersten Jahr gegen die weibliche Genitalverstümmelung zu engagieren, die in Guinea nach wie vor weit verbreitet ist. 97 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren sind hier beschnitten, ohne jeden medizinischen Grund und häufig mit qualvollen Folgen. Und dies, obschon die Praxis seit vielen Jahren verboten ist. Studien zeigen allerdings die Wirkung von Informations- und Sensibilisierungskampagnen, wie sie UNICEF durchführt: Von den unter 15-jährigen Mädchen sind «nur» noch 45 Prozent beschnitten.
Die Reisegruppe des Clubs 25 stellte fest, dass Mädchenbeschneidung in Guinea in jeder Hinsicht ein Frauenthema ist. Es sind die Frauen, die ihre Töchter beschneiden lassen, meistens aus Angst vor sozialer Ausgrenzung. Es sind aber auch die Frauen, die immer mehr gegen die Praxis aufbegehren. Sprechen sich dann auch einflussreiche Personen wie Bürgermeister, Dorfälteste, Ärzte oder Geistliche gegen die Beschneidung aus, verlieren soziale Normen und Traditionen mit der Zeit ihre Kraft. Und je mehr Mädchen die Verstümmelung erspart bleibt, desto mehr Mütter werden sich anschliessen.