Der fast vollständige Zusammenbruch und die Angriffe auf die medizinische Versorgung und das Gesundheitswesen im gesamten Gazastreifen, insbesondere in den nördlichen Gebieten, bedrohen das Leben aller Kinder im Gazastreifen.
In den letzten 24 Stunden wurde die medizinische Versorgung in den Kinderkrankenhäusern Al-Rantisi und Al-Nasr Berichten zufolge fast vollständig eingestellt, da nur ein kleiner Generator die Intensivstation und die Neugeborenen-Intensivstation mit Strom versorgt. In der Nähe des Al-Rantisi-Krankenhauses, in dem sich Berichten zufolge Kinder an der Dialyse und auf der Intensivstation befinden, werden heftige Angriffe und Feindseligkeiten gemeldet.
Berichten zufolge wurde das Al-Nasr-Kinderkrankenhaus gestern erneut bei einem Angriff beschädigt, darunter auch lebensrettende Geräte. Ein weiteres Kinderkrankenhaus im Norden des Landes hat aufgrund von Schäden und Treibstoffmangel den Betrieb eingestellt, und ein spezialisiertes Entbindungskrankenhaus braucht dringend Treibstoff, um weiterarbeiten zu können.
«Das Recht der Kinder auf Leben und Gesundheit wird verweigert», sagte Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika. «Der Schutz von Krankenhäusern und die Lieferung lebensrettender medizinischer Hilfsgüter ist eine kriegsrechtliche Verpflichtung, und beides wird jetzt gebraucht.»
Die medizinischen Einrichtungen in den mittleren und südlichen Gebieten des Gazastreifens, die bereits mit der Behandlung von Verletzten überfordert sind, müssen nun auch die Bedürfnisse eines Zustroms von Hunderttausenden von Menschen auf noch dichterem Raum erfüllen. Diese bestehenden Dienste müssen unterstützt und gestärkt werden, damit sie die wachsenden Herausforderungen bewältigen können.
Die Gesundheitsdienste für Kinder im Gazastreifen waren bereits vor den aktuellen Feindseligkeiten ernsthaft überlastet, da es dem Gesundheitssektor an angemessener physischer Infrastruktur und medizinischer Ausrüstung fehlte und die Versorgung, einschliesslich der Wasserversorgung, häufig durch Stromausfälle unterbrochen wurde.
Mehr als 1,5 Millionen Vertriebene, darunter 700 000 Kinder, haben jetzt Schwierigkeiten, Zugang zu sauberem Wasser zu bekommen, und leben unter katastrophalen sanitären Bedingungen. Das Risiko von durch Wasser übertragenen und anderen Krankheiten steigt täglich und bedroht insbesondere Kinder.
«Das Leben der Kinder im Gazastreifen hängt am seidenen Faden, vor allem im Norden», sagte Khodr. «Tausende und Abertausende von Kindern bleiben im Norden des Gazastreifens, während die Feindseligkeiten zunehmen. Diese Kinder können nirgendwo hin und sind extrem gefährdet. Wir fordern die sofortige Einstellung der Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und die dringende Lieferung von Treibstoff und medizinischen Hilfsgütern an Krankenhäuser im gesamten Gazastreifen, einschließlich der nördlichen Teile des Streifens.»