Im Herbst des Wahljahrs 2023 debattieren 80 junge Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund über ein nationales Zukunftsthema und tragen ihre Empfehlungen an Politik und Öffentlichkeit. UNICEF Schweiz und Liechtenstein unterstützt dieses wichtige Partizipationsprojekt als Mitglied der Themen-Kommission des Zukunftsrates U24.
Eine Demokratie lebt davon, dass die Bevölkerung ihre Sichtweisen in die Politik einbringen – dafür sind auch in der Schweiz neue Formen der politischen Beteiligung gefragt. Denn die Beteiligung der jungen Altersgruppe bei Wahlen und Abstimmungen ist tief. Junge Menschen sind in der Politik unterrepräsentiert. Gleichzeitig leben sie aber am längsten mit den langfristigen Folgen politischer Entscheidungen. Der Zukunftsrat U24 will dieses Demokratiedefizit ausgleichen und gibt Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz eine neuartige politische Stimme und eine Einflussmöglichkeit auf die politische Zukunft der Schweiz. Es ist der erste nationale Bürger*innenrat für eine spezifische Altersgruppe, welcher seine Teilnehmenden per Losverfahren bestimmt.
Einzigartiges Auswahlverfahren per Los und annähernde Repräsentativität
Jeder der 80 Sitze repräsentiert annähernd 10 000 der ca. 800 000 Personen im Alter von 16 bis 24 Jahren in der Schweiz. Ein einzigartiges Auswahlverfahren per Los steht im Mittelpunkt des Projekts «Zukunftsrat U24»: Jetzt werden 20 000 zufällig ausgewählte Personen kontaktiert, die sich für die Teilnahme im Zukunftsrat U24 anmelden können. Der Zukunftsrat U24 versteht sich als neuartige, inklusive Plattform zur Förderung der aktiven demokratischen Teilhabe. Die konkreten Lösungsvorschläge und Empfehlungen zu einem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestimmten Thema werden während einem partizipativen Prozess festgelegt. Heute werden fünf mögliche Themenfelder bei einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt, die vom Zukunftsrat diskutiert werden könnten. Für welches Zukunftsthema wird sich die junge Bevölkerung entscheiden?
Die Schweiz verfügt bereits über ein Netzwerk von Jugendparlamenten, die sich auf kantonaler und nationaler Ebene aktiv einbringen. Der Zukunftsrat U24 versteht sich als ein neues, ergänzendes Format, um auch junge Menschen anzusprechen, die sich nicht an den bereits etablierten Strukturen beteiligen wollen oder können. Er soll Teilnehmende zusammenbringen, die annähernd repräsentativ für die gesamte junge Bevölkerung in der Schweiz stehen. Das Auswahlverfahren per Los ist das Herzstück des Zukunftsrates U24 und das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu bestehenden Formaten. «Mit diesem Ansatz möchten wir einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung in der Schweiz, in diesem Fall der Jugend, zusammenstellen und zielen darauf ab, junge Menschen zu sensibilisieren, die sich bislang kaum engagiert haben», sagt Nicolas Mathieu, Generalsekretär der Schweizerischen UNESCO-Kommission.
Ein vorheriges politisches Engagement oder politisches Know-how ist keine Voraussetzung für die Teilnahme.
Open Call zeigt wichtigste Anliegen der Schweizer Jugend
Lanciert wurde das Pionierprojekt mit einem nationalen Open Call Ende Januar 2023. Jugendliche und junge Erwachsene konnten ihre Themenwünsche einbringen, mit denen sich der Zukunftsrat beschäftigen soll. Über 700 Eingaben aus der ganzen Schweiz gingen ein und zeigen, wie divers und relevant die Anliegen sind. «Wir sind beeindruckt, wie reflektiert und argumentativ überzeugend viele der Ideen sind», sagt Che Wagner, Co-Projektleiter des Zukunftsrats U24. Eine Themen-Kommission, bestehend aus Jugendorganisationen sowie nationalen Vertreter/-innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik, prüfte die Eingaben sorgfältig und präsentiert die fünf wichtigsten Anliegen der Schweizer Jugend heute der Öffentlichkeit: Bei diesen Themen sehen junge Menschen in der Schweiz den grössten Handlungsbedarf: Psychische Gesundheit, Bildung für Chancengerechtigkeit, sozial tragbare Nachhaltigkeit, Migration und Zusammenhalt, Demokratische Mitgestaltung Das letzte Wort bei der Themenwahl hat nun wieder die Jugend: 20 000 zufällig ausgeloste Jugendliche und junge Erwachsene werden in einem letzten Schritt neben der Einladung in den Zukunftsrats U24 ihren Favoriten unter den «Top Five» nennen. Die definitive Sitzverteilung im Zukunftsrat erfolgt im Sommer 2023. Das Eröffnungswochenende des Rats wird am 9. September 2023 erfolgen.
Breite Projekt-Partnerschaft
Die Projektträgerschaft besteht aus der Schweizerischen UNESCO-Kommission (SUK) und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) und wird von weiteren Partnern gestützt. Für die Projektumsetzung ist Pro Futuris, der Think + Do-Tank der SGG, zuständig. UNICEF Schweiz und Liechtenstein konnte als Mitglied der Themen-Kommission des «Zukunftsrates U24» die von jungen Menschen eingebrachten Themen diskutieren und gemeinsam mit den anderen Projektpartner/-innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik die fünf Schwerpunktthemen definieren, die nun zur Wahl stehen.
Alle Informationen: www.zukunfts-rat.ch
Medienanfragen: medien@zukunfts-rat.ch
Direktkontakt für Auskünfte: Che Wagner, Co-Projektleiter, che.wagner@zukunfts-rat.ch, 076 230 75 29
Medienkit: https://bit.ly/zukunftsratu24_mediakit_de