UNICEF befürwortet Initiative zur Finanzierung der Kinderbetreuung

Heute debattiert der Nationalrat über die zukünftige Finanzierung der ausserfamiliären Kinderbetreuung in der Schweiz. Die zu behandelnde parlamentarische Initiative sieht unter anderem eine umfassendere finanzielle Unterstützung der familienergänzenden Kinderbetreuung durch den Bund vor. UNICEF Schweiz und Liechtenstein unterstützt diese Initiative und fordert vom Bund im Sinne der Chancengleichheit ein verstärktes Engagement in der ausserfamiliären Kinderbetreuung.

UN036062x1200px_Frühkindliche Betreuung

Die Schweiz schneidet im internationalen Vergleich in Bezug auf Zugang, Qualität und Bezahlbarkeit der familienergänzenden Betreuung von Vorschulkindern sehr schlecht ab. Dies geht aus einer UNICEF-Studie aus dem Jahr 2021 hervor, in der 41 Länder der EU und der OECD miteinander verglichen wurden. Während Island, Schweden und Norwegen auf den vordersten Rängen rangieren, findet sich die Schweiz zuhinterst im Klassement wieder. Ausschlaggebend für diese schlechte Klassierung sind der vergleichsweise kurze Mutter- und Vaterschaftsurlaub sowie die Finanzierung der Kinderbetreuung.  

Die parlamentarische Initiative 21.403 der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats möchte diesem Umstand Rechnung tragen und sieht unter anderem eine umfassendere finanzielle Unterstützung der familienergänzenden Kinderbetreuung durch den Bund vor. Erschwingliche ausserfamiliäre Betreuungsangebote ermöglichen Kindern aus allen Gesellschaftsschichten dieselben guten Startbedingungen. Besonders einkommensschwächere Familien profitieren davon, da sie die Chancengleichheit dieser Kinder deutlich stärken und infolge auch sie ihr Potenzial voll entfalten können. Die Chancengleichheit hat dementsprechend auch deutliche Auswirkungen auf die Armutsreduktion innerhalb der Gesellschaft.

Darüber hinaus profitieren Kinder, die eine frühkindliche Betreuung erhalten, langfristig auf verschiedensten Ebenen: Sie achten vermehrt auf ihre körperliche Bewegung und gute Ernährung, sind lernfähiger, erlangen höhere akademische Grade und gehören im Berufsleben zu der einkommensstarken Gruppe. 

Auch UN-Kinderrechtsausschuss fordert Massnahmen vom Bund

Auch der UN-Kinderrechtsausschuss hat die Schweiz in seinen letzten Empfehlungen im Oktober 2021 dazu aufgefordert, unverzüglich eine nationale Strategie zur Stärkung der Frühförderung von Kindern zu verabschieden. Darin müssen Massnahmen verankert werden, die sicherstellen, dass besonders der Zugang und die Finanzierung zu entsprechenden Betreuungsprogrammen auch für sozioökonomisch benachteiligte Kinder ermöglicht wird. Ausserdem empfiehlt der Kinderrechtsausschuss die Ausarbeitung von Standards zur Qualitätssicherung der ausserfamiliären Betreuung.
 
UNICEF Schweiz und Liechtenstein unterstützt die parlamentarische Initiative 21.403 und fordert vom Bund ein verstärktes Engagement in der ausserfamiliären Kinderbetreuung. Dabei gilt es besonders zu beachten, dass das Angebot für alle Familien zugänglich ist und eine hohe Qualität der Betreuung sichergestellt werden kann. UNICEF Schweiz und Liechtenstein setzt sich weiterhin für eine qualitativ hochwertige und finanziell erschwingliche Kinderbetreuung ein, die Chancengerechtigkeit für alle Kinder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern und Betreuungspersonen fördert.