10,4 Millionen Follower zählen die 52 einflussreichsten jungen Influencer in der Schweiz. UNICEF hat sie in einer Vorstudie erstmals identifiziert. Am heutigen Digitaltag gaben vier junge Influencer und eine Meinungsmacherin Einblick in ihre digitale Welt.
Die #Youthfluencer sind jünger als 21 Jahre alt. Ihre Lieblingshemen sind Lifestyle, Mode, Reisen und Fotografie. Ihr Einfluss auf ihre Community ist enorm: «Ich überlege vor einem Post zehn Mal, ob ich das poste und wie das ankommt», betont Dzana Cehic. Sie ist 16 Jahre jung und hat auf Instagram mehr als 608 000 Abonnenten. Sie sagt, sie verbringe täglich zwei Stunden auf Social Media. Gabirano hingegen investiert jeden Tag fünf Stunden in seine Social-Media-Kanäle. Er ist vor Kurzem 21 Jahre alt geworden und steht auch als Stand-up-Comedian auf der Bühne. «Ich teste meine Grenzen aus und musste auch schon Videos löschen. Für mich liegt aber die Verantwortung darüber, welche Inhalte Minderjährige auf Social Media konsumieren, immer noch bei den Eltern», so Gabirano.
Der 18-jährige Sebastian Konrad ist von Mode und Musik begeistert. Er unterhält seit seinem 14. Lebensjahr einen eigenen Instagram-Kanal. Auf die oberflächlich wirkende Social-Media-Welt angesprochen, antwortet er: «Je mehr man sagt, umso mehr trägt man die Verantwortung für seine Aussagen.» Eine, die ihre Meinung lautstark vertritt, ist Isabelle von Graffenried. Sie setzt sich als Umweltaktivistin für eine bessere Welt ein und ist bei den Klimastreiks an vorderster Front mit dabei. «Ich könnte nie meinem zukünftigen Kind erklären, wieso ich zum Beispiel von der Klimakrise wusste, aber nichts dagegen unternommen habe.» Sie ist gegenüber sozialen Medien kritisch eingestellt. Warum Umwelt oder Politik auf Social Media eher weniger thematisiert werden, ist für sie klar: «Politische Themen sind nicht gemütlich. Es ist anstrengend und mit Aufwand verbunden, nach seinen Grundsätzen dann auch zu leben.» – «Die Jungen heute wollen mehr Schönes sehen», so die Einschätzung von Fabio Zingg. Der 19-Jährige begeistert mit seinen Naturaufnahmen über 260 000 Personen auf Instagram. Er möchte eine Inspiration für andere sein, respektvoller mit der Natur umzugehen.
Soziale Medien und Kinderrechte
UNICEF Botschafter Anatole Taubman bezeichnet sich selber als «klassischen digitalen Neandertaler». Seine erste E-Mail schrieb er 2009. Selber ist er kaum in der digitalen Welt unterwegs. Aber als Vater von vier Kindern betont er die Wichtigkeit von Medienpädagogik und die Verantwortung von Eltern und Schulen. Denn: «Diese jungen Influencer sind Teil der Gesellschaft. Sie sind Meinungsmacher, die bei ihrer Zielgruppe Gewicht haben.» In seiner Funktion als UNICEF Botschafter setzt er sich für die Partizipation der Jugend ein. Das beinhaltet auch die digitale Welt, in der es noch an Schutz und Regeln für Kinder und Jugendliche fehlt.
Die UNICEF Vorstudie über jugendliche Influencer ist in Zusammenarbeit mit Academic Alpha, einem Beratungs- und Marktforschungsunternehmen mit engem Bezug zur Universität Bern, entstanden. Dies auch im Hinblick auf die Kernaufgabe von UNICEF, die Umsetzung der Kinderrechte. Das Recht auf Information, der Schutz der Privatsphäre, das Recht auf freie Meinungsäusserung oder das Recht auf Partizipation sind alles Kinderrechte, die bei der Nutzung von Social Media tangiert werden.