Gestern Donnerstag fand in Frauenfeld der vierte Runde Tisch für alle bereits zertifizierten oder sich im Prozess befindenden Kinderfreundlichen Gemeinden statt. In zwei Vertiefungsgruppen diskutierten die Teilnehmenden Herausforderungen und Lösungsansätze für eine Politik der frühen Kindheit sowie zur Verbesserung der politischen Nachwuchsförderung auf kommunaler Ebene.
Vertreterinnen und Vertreter von rund zwanzig Kinderfreundlichen Gemeinden folgten gestern Donnerstag der Einladung von UNICEF Schweiz und Liechtenstein und trafen sich in Frauenfeld zum Austausch. Im Fokus standen zwei Themenbereiche, die hochaktuell sind und denen auf kommunaler Ebene derzeit grosse Beachtung geschenkt wird: die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) sowie die Förderung des politischen Engagements von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Gemeinden. In zwei Gruppen und begleitet von Fachpersonen diskutierten die Teilnehmenden Herausforderungen, konkrete Massnahmen und Lösungsvorschläge.
Unterstützt vom Marie Meierhofer Institut befasste sich die erste Gruppe mit einer «Politik der frühen Kindheit». Der Trend zu kleineren Familien, die zunehmende Erwerbstätigkeit beider Elternteile und die Tatsache, dass Kinder aus privilegierten und aus weniger privilegierten Verhältnissen bereits beim Eintritt in den Kindergarten deutliche Entwicklungsunterschiede aufweisen – das sind die Gründe, weshalb FBBE ohne Zweifel auf die politische Agenda nicht nur von Kinderfreundlichen Gemeinden gehört.
Die zweite Vertiefungsgruppe setzte sich mit der Förderung des politischen Engagements von Jugendlichen auf Gemeindeebene auseinander. Kommunale Behörden haben zunehmend Schwierigkeiten, für ihre zahlreichen Ämter genügend qualifizierte Kandidierende zu finden. Auffallend ist dabei die unterdurchschnittliche Vertretung von jungen Erwachsenen. Gemeinsam mit der HTW Chur, die mit PROMO35 ein Online-Tool zur politischen Nachwuchsförderung für Gemeinden entwickelte, und dem Schweizerischen Gemeindeverband, der das Jahr 2019 zum «Jahr der Milizarbeit» ernannte, wurden pragmatische Instrumente diskutiert, die darauf abzielen, mit Fokus auf Jugendlichen das Milizsystem zu stärken.
Der Runde Tisch für Kinderfreundliche Gemeinden, den UNICEF Schweiz und Liechtenstein zweimal jährlich durchführt, fördert die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Gemeinden und ermöglicht einen Erfahrungs- und Ideenaustausch, der von den Teilnehmenden sehr geschätzt wird. Die Stadt Frauenfeld als diesmalige Gastgeberin trägt selbst seit 2012 die Auszeichnung Kinderfreundliche Gemeinde.