Kurz vor dem achten Jahrestag des Syrienkonflikts warnt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore davor, auf ein baldiges Ende der Gewalt zu vertrauen. Nie kamen durch die Kampfhandlungen so viele syrische Kinder ums Leben wie 2018.
Am 15. März jährt sich der Ausbruch des Syrienkonflikts zum achten Mal. Und obschon die Kampfhandlungen inzwischen vielerorts nachgelassen haben, ist ein Ende der Gewalt nicht in Sicht. Tatsächlich wurden in keinem Jahr so viele Kinder getötet wie 2018: Über 1100 Kinder kamen laut offiziellen Angaben der UNO durch Waffengewalt ums Leben. Auch die Angriffe auf Schulen und Gesundheitszentren erreichten letztes Jahr mit 262 überprüften Fällen einen neuen Rekord.
«Es ist ein gefährliches Missverständnis, dass der Konflikt in Syrien bald beendet sei», sagt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore im Vorfeld der internationalen Geberkonferenz, die vom 12. bis 14. März in Brüssel stattfindet. «Der Krieg ist nicht vorbei. In Teilen des Landes sind die Kinder genauso in Gefahr wie zu irgendeinem anderen Zeitpunkt während der letzten acht Jahre.»
Henrietta Fore verweist auf Rukban nahe der jordanischen Grenze, das beinahe komplett von der Aussenwelt abgeschnitten ist, oder auf das Flüchtlingslager Al Hol im Nordosten des Landes, wo mittlerweile über 65 000 Menschen leben und sich die Bedingungen rasch verschlechtern. Doch auch in vielen anderen Regionen des Landes sind Gewalt, Verlust und Not im Leben der Kinder allgegenwärtig.
«UNICEF erinnert alle Konfliktparteien und die Weltgemeinschaft erneut daran, dass es die Kinder sind, die in diesem Krieg am meisten leiden und am meisten zu verlieren haben», sagt Henrietta Fore. «Jeder Tag, den der Konflikt andauert, ist ein weiterer Tag, der ihrer Kindheit gestohlen wird.»