Zwei Drittel aller Kinder im schulpflichtigen Alter weltweit – oder 1,3 Milliarden Kinder im Alter von drei bis 17 Jahren – haben laut einem neuen gemeinsamen Bericht von UNICEF und der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zu Hause keinen Internetanschluss.
«Dass so viele Kinder und Jugendliche zu Hause kein Internet haben, ist mehr als eine digitale Lücke – es ist eine digitale Kluft», sagt Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin. «Mangelnde Vernetzung hindert Kinder und Jugendliche nicht nur daran, sich online auszutauschen, sondern auch daran, in der modernen Wirtschaft zu konkurrieren. Dieser Mangel isoliert sie von der Welt. Und im Falle von Schulschliessungen, wie sie derzeit Millionen Menschen aufgrund von Covid-19 erleiden, führt dies dazu, dass sie im Bildungsbereich den Kürzeren ziehen. Um es ganz offen zu sagen: Das Fehlen eines Internetzugang kostet die nächste Generation ihre Zukunft.»
Der Bericht stellt fest, dass die digitale Kluft Ungleichheiten fortbestehen lässt, die bereits Länder und Gemeinschaften spalten. Kinder und Jugendliche aus den ärmsten Haushalten, ländlichen und einkommensschwächeren Staaten fallen sogar noch weiter hinter ihre Altersgenossen zurück und haben nur noch sehr wenige Möglichkeiten, jemals aufzuholen.
Weltweit verfügen 58 Prozent der schulpflichtigen Kinder aus den reichsten Haushalten zu Hause über einen Internetanschluss, während es in den ärmsten Haushalten nur 16 Prozent sind. Das gleiche Ungleichgewicht besteht auch zwischen den Einkommensniveaus der einzelnen Länder. Weniger als jedes zwanzigste schulpflichtige Kind aus einkommensschwachen Ländern verfügt zu Hause über einen Internetanschluss, verglichen mit fast neun von zehn Kindern aus einkommensstarken Ländern.
Es gibt auch geografische Ungleichheiten innerhalb der Länder und zwischen den Regionen. Weltweit haben etwa 60 Prozent der schulpflichtigen Kinder in städtischen Gebieten zu Hause keinen Internetzugang, verglichen mit etwa drei Viertel der schulpflichtigen Kinder in ländlichen Haushalten. Am stärksten betroffen sind schulpflichtige Kinder in Afrika südlich der Sahara und in Südasien, wo etwa neun von zehn Kindern keinen Zugang zum Internet haben.