20. Juni ist Weltflüchtlingstag

Neun von zehn Minderjährigen, die seit Anfang Jahr über Italien nach Mitteleuropa kamen, waren ohne Begleitung Erwachsener unterwegs. Anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstags warnt UNICEF vor den Gefahren, denen diese Kinder ausgesetzt sind – Missbrauch, Ausbeutung, Gewalt und Tod.

World Refugees Day

Laut dem neuen UNICEF Bericht «Danger Every Step of the Way» haben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres über 7000 unbegleitete Flüchtlingskinder das Mittelmeer überquert. Das sind doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Der Bericht zeigt die erschreckenden Gefahren auf, denen die Jugendlichen auf ihrer Flucht vor Krieg und Armut ausgesetzt sind.

2809 Tote wurden zwischen dem 1. Januar und dem 5. Juni 2016 auf dem Mittelmeer gezählt – im Vergleich mit 3770 im gesamten Jahr 2015. Die meisten Flüchtlinge starben auf der zentralen Mittelmeerroute, und viele von ihnen waren Kinder. Aber die riskante Überfahrt ist nur eine von vielen Gefahren. Unbegleitete Kinder verlassen sich im Allgemeinen auf Schlepper und sind diesen schutzlos ausgeliefert. Manche müssen wochenlang wie Sklaven arbeiten, andere – Mädchen wie Jungen – werden sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen. Weil das Geschäft der Schlepper nicht legal ist, gibt es keine Zahlen zu den Flüchtlingen und Migranten, die sich nie wieder aus der Zwangsarbeit oder Prostitution befreien können.

Der Sommer – und damit die grösste Flüchtlingswelle – steht erst noch bevor. In Libyen warten rund 235 000 Migranten auf die Weiterreise, Zehntausende von ihnen sind unbegleitete Minderjährige. Anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstags ruft UNICEF dazu auf, diesen Kindern die notwendige Unterstützung zu gewähren. Niemand benötigt den Schutz, den die UN-Kinderrechtskonvention garantieren soll, dringender als Flüchtlingskinder.

Fotoreportage «Ni sains ni saufs» (französisch)


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