Der Bürgerkrieg hat Jemen an den Rand einer Hungersnot geführt. Eine halbe Million Kinder sind schwer akut mangelernährt und dringend auf Hilfe angewiesen. Die Arbeit der humanitären Organisationen wird einerseits durch die unablässigen Kampfhandlungen, anderseits durch die ungenügende Finanzierung behindert.
Die anhaltende Gewalt in Jemen verstärkt eine der schlimmsten Hungerkrisen der Welt. Bald 7 Millionen Menschen wissen nicht, woher sie ihre nächste Mahlzeit nehmen sollen. Fast 2,2 Millionen Kinder sind mangelernährt, davon eine halbe Million schwer. Viele werden sterben, wenn sie nicht sehr bald behandelt werden können.
«Millionen Kinder in Jemen sind akut mangelernährt, und viele sterben an Krankheiten, die vollkommen vermeidbar wären», sagt Geert Cappelaere, UNICEF Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika. «Wenn die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft nichts unternehmen, droht Jemen endgültig in eine Hungersnot zu stürzen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.»
Angesichts der unablässigen Gewalt und der Nahrungsmittelunsicherheit ergreifen Eltern immer verzweifeltere Massnahmen, um ihre Kinder durchzubringen. Bei den Mädchen ist es häufig die Frühehe – bei den Buben der Einsatz im Bürgerkrieg. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres haben die Konfliktparteien bereits dreimal so viele Kinder rekrutiert wie in den letzten drei Monaten 2016.
Grosse Teile des Landes sind wegen der Kampfhandlungen für humanitäre Organisationen nur sehr schwer zugänglich. Hinzu kommt, dass die Hilfe von UNICEF und dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) drastisch unterfinanziert ist – nicht einmal 20 Prozent der benötigten Mittel sind bisher zusammengekommen.
UNICEF und das WFP rufen zu einer sofortigen politischen Lösung für Jemen auf. Die beiden Organisationen appellieren zudem an die Konfliktparteien, ihnen freien Zugang zur notleidenden Bevölkerung zu gewähren und Hilfslieferungen nicht zu behindern.