Ungleiche Chancen in Myanmar

Myanmar hat in den letzten Jahren zahlreiche soziale und wirtschaftliche Reformen angestossen, die mittlerweile zu greifen beginnen. Ein neuer UNICEF Bericht zeigt jedoch, dass viele Kinder kaum von den Verbesserungen profitieren. Armut und ungelöste Konflikte sind die Hauptgründe.

Myanmar 2017

Um die Gesundheit, die Bildung und den Schutz von Kindern in Myanmar steht es heute bedeutend besser als noch vor zehn Jahren. Die Fortschritte erreichen jedoch längst nicht alle Kinder im Land. So sterben noch immer jeden Tag bis zu 150 Kinder unter fünf Jahren aus vermeidbaren Gründen, fast 30 Prozent leiden unter mittelschwerer oder schwerer Mangelernährung, und mehr als die Hälfte der Kinder leben unter der Armutsgrenze.

Besonders betroffen sind Kinder in armen, abgelegenen Regionen, in denen oft auch noch Konflikte ausgetragen werden. Die internationale Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf den Bundesstaat Rakhine, wo mittlerweile bereits 120 000 Vertriebene in Lagern ausharren. Darunter sind viele muslimische Rohingya, welche die Uno als die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt einstuft. Aber auch in Kachin, Shan und Kayin und in weiteren Grenzgebieten zwingen wiederkehrende Zusammenstösse zwischen dem myanmarischen Militär und bewaffneten Organisationen laufend Familien zur Flucht. Schätzungsweise 2,2 Millionen Kinder sind von der Gewalt betroffen.

Der UNICEF Bericht «Child Alert: Lives on Hold: Making sure no child is left behind in Myanmar» erscheint am Vortag der zweiten nationalen Friedenskonferenz, die für den 24. Mai 2017 einberufen wurde. UNICEF appelliert an die Parteien, sich dabei auf einen besseren Schutz der Kinder zu verpflichten. Die Beteiligung der ärmsten Kinder und Jugendlichen am jüngsten Wirtschaftswachstum könnte zu einer wohlhabenderen und stabileren Zukunft des Landes beitragen.


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