Kinderfreundliche Lebensräume sind weit mehr als nur Spielplätze. Das Handbuch «Planung und Gestaltung von Kinderfreundlichen Lebensräumen» zeigt Interessierten und Fachpersonen, die Einfluss auf die Lebenswelten der Kinder haben, wie Kinderfreundlichkeit in der Praxis angegangen werden kann und warum alle davon profitieren.
Gemäss Hochrechnungen der Vereinten Nationen werden bis 2035 zwei Drittel der Weltbevölkerung in städtischem Gebiet leben. Diesen Trend beobachtet man auch in der Schweiz. Heute leben drei Viertel der Schweizer Bevölkerung im sogenannten urbanen Raum. Gleichzeitig verändern sich soziale und kulturelle Muster und Verhaltensweisen, z.B. durch neue Familienmodelle oder durch die digitalen Medien. Diese Entwicklung betrifft in hohem Masse auch die Kinder und stellt Gemeinden und Städte, Planer/-innen, Entwickler/-innen und Erzieher/-innen vor vielfältige Herausforderungen. Kinder sind ein Teil unserer Gesellschaft und sie haben ganz besondere Bedürfnisse in Bezug auf den Lebensraum. Raum ist für sie Orientierung, Raum ist Zeit, Erfahrung, Beziehung, Überwindung, Angst, Stolz und Mut in einem.
Nicht immer haben wir Erwachsenen das Gespür für die immense Bedeutung des Raums für die Kinder und Jugendlichen. Oft fehlen im Alltag die Werkzeuge, Lebensräume für Kinder zu gestalten. Hier knüpft das Handbuch an. Es benennt die Herausforderungen für erwachsene Schlüsselpersonen und hilft die Verantwortung und die Verpflichtung, die in der UN-Konvention über die Rechte des Kindes verankert sind, zu tragen.
Es ist aber nicht nur der manifeste Raum, z.B. in Form von Spielplätzen, verkehrsberuhigten Strassen oder attraktiven Grünanlagen, der Teil der Lebensräume von Kindern und Jugendlichen ist. Entscheidenden Einfluss auf die Lebensräume von Kindern hat auch die Festlegung von institutionellen und strukturellen Rahmenbedingungen, so dass Kinderfreundliche Lebensräume sich auch auf den sozialen Raum der Kinder ausdehnen.
Kinderfreundliche Lebensräume sind nicht nur Lebensräume für kleine Menschen. Es sind Räume für alle. Denn was für Kinder wichtig ist, nützt anderen Generationen ebenso. Die kindliche Sicht fördert oft Problemstellungen zutage, die von Erwachsenen nicht als solche erkannt werden. Mehr Grün, mehr Rückzugs- und Erholungsorte verschaffen auch Erwachsenen eine Atempause. Geht man die Herausforderungen an, die z.B. die Verdichtung, Überbehütung und Urbanisierung für Kinder und Jugendliche mit sich bringen, nimmt man eine grossartige Möglichkeit wahr, attraktivere Räume für alle zu schaffen.
Das neu veröffentlichte Handbuch von UNICEF Schweiz und Liechtenstein und der Paul Schiller Stiftung richtet sich an verschiedene Akteursgruppen und ermutigt sie, die Verantwortung bei der Planung und Gestaltung von Kinderfreundlichen Lebensräumen wahrzunehmen. Mehr Informationen zum Handbuch finden Sie hier.