Sie werden inhaftiert, für den Kampf rekrutiert, misshandelt oder getötet: Viele Kinder im Sudan erleben derzeit Unvorstellbares. UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore fordert die Konfliktparteien auf, die Gewalt zu beenden und den friedlichen Dialog fortzusetzen.
Die eskalierende Gewalt gegen die Demonstranten im Sudan trifft direkt und indirekt auch Kinder. Laut Berichten sind seit Anfang Juni mindestens 19 Mädchen und Buben ums Leben gekommen, weitere 49 wurden verletzt. UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore zeigt sich zutiefst besorgt über die Auswirkungen der anhaltenden Unruhen: «Wir haben Informationen darüber, dass Kinder inhaftiert, für den Kampf rekrutiert und sexuell misshandelt werden. Schulen, Spitäler und Gesundheitszentren wurden gezielt geplündert und zerstört. Gesundheitspersonal wurde angegriffen, nur weil es seine Arbeit tat.»
Im Sudan leiden die Kinder ohnehin unter jahrzehntelangen Konflikten, chronischer Unterentwicklung und schlechter Regierungsführung. Die gegenwärtigen Unruhen verschärfen die Situation: Aus allen Teilen des Landes werden Engpässe bei der Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten gemeldet. Laut Henrietta Fore haben viele Eltern so grosse Angst um ihre Kinder, dass sie sie nicht mehr aus dem Haus gehen lassen.
Trotz der Gefahren setzt UNICEF die Arbeit im Sudan fort und versorgt Millionen von Kindern mit Impfstoffen, sauberem Wasser und therapeutischen Nahrungsmitteln zur Behandlung von schwerer akuter Mangelernährung. «Aber die Gewalt muss aufhören», fordert die UNICEF Exekutivdirektorin. «Jeder Angriff auf Kinder, Schulen oder Spitäler ist eine schwerwiegende Verletzung der Kinderrechte.» Gemeinsam mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen ruft sie die Konfliktparteien dazu auf, den friedlichen Dialog fortzusetzen und die Verhandlungen über die Machtübergabe an eine zivil geführte Übergangsbehörde wiederaufzunehmen. «Die Kinder im Sudan wollen Frieden. Dafür muss sich die internationale Gemeinschaft entschlossen einsetzen.»